Es ist mittlerweile so weit und ich habe meine neue
Nikon D800 (
Amazon) zuhause :)
Ich möchte hier schrittweise meine Eindrücke schildern - vom ersten Auspacken bis zu einem tiefer gehenden Review. Dazu werde ich diesen Post einige Male aktualisieren denn im Moment bin ich noch nicht weit über Auspacken und erste Testshots hinaus.
Erster Eindruck:
Beim Auspacken merkt man sofort, dass man mit der D800 im Pro Segment angekommen ist denn die Verarbeitung und Haptik ist absolut vortrefflich (Sollte man in dieser Preisklasse aber auch erwarten können). Das Zubehör ist Nikon-typisch und in in Wahrheit bei ziemlich jeder Nikon das Selbe.
Der Geruchstest nach dem Auspacken (Thx
+Jared Polin for making me smell on each new item :D) meldet einen angenehmen Duft ohne den oft üblichen Plastiktouch. Das Magnesiumgehäuse merkt man nicht nur im Geruch sondern es greift sich einfach anders an. Ich kann das schwer beschreiben und es ist sicher auch juhuu-neues-Spielzeug-Feeling dabei aber irgend etwas ist anders ... ich kann es nur jedem mal empfehlen sie im Laden in die Hand zu nehmen wenn man darüber nachdenkt eine zu kaufen.
Im Vergleich zur D7000 ist die D800 schon größer und auch schwerer - beim ersten Test im Laden bevor ich mich dafür entschieden habe ist es mir allerdings schlimmer vorgekommen. Die 200g fallen durch das mehr an Handauflagefläche nicht so sehr auf. An der D7000 war für meine Finger am Body der Platz schon recht knapp, an der D800 passt das ideal.
Anpassung der Settings ging recht schnell denn die Abweichungen zur D7000 sind nicht so gravierend.
Das 50mm das an der D7000 schon fast groß gewirkt hat ist nun im Verhältnis merklich kleiner, das Tamron 28-75 passt jedoch sehr gut dazu. Auf meine vorhandenen Objektive gehe ich später noch genauer ein.
Ich verwende aktuell eine Lexar 32GB x800 CF Karte und habe 14bit mit verlustfreier Komprimierung der RAWs aktiviert. Die Dateigröße ist mit einem Bereich um 50MB natürlich nicht gerade ohne aber mit einem USB3 Cardreader ist der Download auf den PC dennoch recht flott. Ich hatte ehrlich gesagt etwas Angst vor der Dateigröße - mein Rechner ist zwar ziemlich neu und alles andere als schwachbrüstig aber nachdem der Lightroom bei mir in einer VM läuft (Linux User) hatte ich doch meine Bedenken. Meine Lightroom VM lief bei 4 Cores und 8GB RAM problemlos bei den Testshots, ich habe dennoch auf 8 Cores und 16GB RAM hochgeschraubt da im Normalfall mehr als nur ein paar Testshots importiert werden und das Rechnen der Vorschauen so einfach schneller wird. Insgesamt dauert es schon etwas länger ein 36MP RAW zu öffnen als 16MP aber es ist auf
meinem Rechner verkraftbar.
Bildqualität:
Kurz gesagt ... beeindruckend! Die 36MB erlauben eine Detailauflösung wie ich sie bisher nicht kannte. Meine ersten Tests waren dabei aber nur bedingt aussagekräftig da es generell die ersten Shots mit der Kamera waren und eher gedacht um die Objektive abzuschätzen. Das Ganze noch am Abend bei Kunstlicht und high ISO.
Zur ISO kann ich jetzt schon sagen, dass ich an der D7000 selten auf über 800 gegangen bin weil ich ungerne in die Rauschreduktion gehe. Die D800 sieht auch in der 100% Ansicht bei ISO 1600 gefühlt besser aus. Wenn man hier noch auf die gleiche Größe skaliert ist vom Rauschen nicht mehr viel übrig und an dieser Stelle habe ich den Regler für die Rauschreduzierung noch nicht mal angegriffen. Beeindruckend!
Ich werde dieses Wochenende noch deutlich mehr Tests mit meinen Objektiven in realen Einsatzbereichen machen und dann auch ein paar Beispielbilder liefern.
Objektive:
Wie gesagt kann ich bisher erst minimale Aussagen über die Qualität treffen weil ausführliche Tests bei unterschiedlichem Licht noch fehlen. Somit nur ein paar erste Eindrücke:
Nikon 50mm 1.8: An der D7000 mein Lieblingsobjektiv ist es auch an der D800 sehr angenehm - nun aber wirklich 50mm.
Tamron 28-75 2.8: weist offen eine sichtbare Vignette auf aber zur Schärfe und Auflösung gibt es nichts zu meckern. Das 24-70 kann also noch eine Weile warten.
Tamrom 70-200 2.8: offen ebenso eine leichte Vignette aber in den ersten Tests sehe ich keine auffallenden Schwächen. Auch dieses Objektiv wird mich daher noch eine Weile begleiten.
Update 1:
Mit dem 28-75 war ich heute testweise etwas in Linz unterwegs. Das Licht war etwas unaufregend aber ich musste einfach raus und etwas testen. Das Tamron verhält sich an der D800 absolut fein und auch wenn das letzte Quäntchen Qualität wohl erst mit dem Nikon Äquivalent herauszuholen ist, ist das im Format fürs online stellen wohl reichlich egal. In Lightroom ist es eine Freude in die Shots hinnein zu zoomen und immer noch Unmengen Details vorzufinden.
Bisher bin ich schlichtweg begeistert von der Kamera. Es gibt noch Unmengen Dinge auszutesten aber ich möchte keine Testcharts fotografieren - ich empfinde das als nutzlos. Ich werde entweder hier weitere Updates machen oder einfach einen 2. Teil meines Reviews beginnen. Ich werde auch meine früheren Reviews zu den Objektiven mit Updates zur Nutzung an der D800 updaten sowie ich genug Erfahrung damit gesammelt habe.
Falls sich jemand fragt ob die D800 alltagstauglich ist - sie ist es uneingeschränkt. Ja sie ist etwas schwerer aber auch ohne jedesmal ein Stativ mitzunehmen kann man natürlich fotografieren. Will man eine Fototapete gestalten sollte man eventuell doch auf das Stativ zurück greifen um das letzte bisschen Schärfe zu erhalten aber ansonsten sehe ich keinen Grund anders loszuziehen als mit einer D7000.
Update 2:
In diesem
Post habe ich ein Foto das mit dem Tamron 70-200 entstanden ist abgelegt. Eigentlich ging es mir dort darum zu zeigen wie viele Details auch bei massivem Zoom-In noch vorhanden sind aber das Foto kann auch als Hinweis zur Qualität des Objektivs dienen. Ich werde auch dieses Objektiv noch eine Weile behalten denn der VR des Nikon 70-200 ist mir nicht so wichtig und die Bildqualität passt auch am Tamron.
Der Brennweitenbereich ist an einer FX deutlich vielseitiger als an einer DX und das Gewicht ist auch deutlich angenehmer balanziert. Das 70-200 sorgt natürlich immer dafür, dass man nicht unbemerkt bleibt denn klein ist dies Kombination nicht gerade.
Aktuell fehlt mir noch Erfahrung am 50mm. Ich hatte es zwar schon einige mal angesetzt aber habe dann doch meist auf das 28-75 gewechselt. Mit der D800 ist Lichtstärke relativ da man sowieso abblendet und die gute ISO Fähigkeit fast keine Qualitätseinbußen hat. Bisher war ich meist so unterwegs, dass ich einfach durch die Stadt gestapft bin ohne ein genaues Ziel zu haben - generelle Tests eben ohne spezielles Setting - und da war mir die Vielseitigkeit der beiden anderen Objektive immer wichtiger. Ich muss hier auch zugeben, dass mir an DX die 50mm viel sympatischer waren als die 35mm (nach Crop 52,5mm). Leichtes Tele liegt mir persönlich einfach mehr als die Normalbrennweite - an FX wäre dann wohl 85mm die passende Fixbrennweite für mich. Davor steht jedoch das Nikkor 14-24 auf der Einkaufsliste und irgendwie will ich dann das 85 f1.4 und das ist preislich auch schon wieder recht happig. Naja hat ja Zeit...
Update 3:
In
diesem Post habe ich fast ausschließlich Fotos die mit dem 50mm entstanden sind eingestellt. Ich muss meine Aussage von oben korrigieren - 50mm an FX sind auch super. Nachdem ich zuvor das 50mm sehr viel an der D7000 hatte war ich einfach das leichte Tele gewöhnt aber man stellt sich recht schnell darauf ein.
Der AF der D800 hat bei mir bisher noch keine Schwäche gezeigt und auch, dass ein Fokuspunkt generell nicht trifft kann ich zumindest für mein Exemplar nicht bestätigen. Der AF ist sehr treffsicher und schnell und die 51 Fokusfelder erlauben eine sehr gute Platzierung. Am Tamron 70-200 ist mir jedoch aufgefallen, dass er sich nicht so leicht entscheiden kann. Gerade bei kleineren Fokuszielen kann er schon etwas brauchen was aber hauptsächlich daran zu liegen scheint, dass das Objektiv wirklich langsam fokussiert. Das war an der D7000 auch schon so und ist auch so ziemlich mein einziger Kritikpunkt an dem Objektiv aber irgendwo muss der Preisunterschied zum Nikon ja herkommen. Konkreter Fall war eine Möwe bei 200mm bei der immer wieder auf den Hintergrund fokussiert wurde und das eigentliche Ziel immer mal wieder out of focus ging. Wäre der AF schneller wäre das kein Thema aber auf diesem Objektiv war es dann doch so, dass ich keine Auslösefreigabe bekommen habe weil es noch fokussiert hat. Das ist aber keine Kritik an der D800 denn das liegt klar am Objektiv. Ich kann damit leben und irgendwann hol ich mir sowieso das Nikkor aber davor habe ich noch 2 andere Linsen auf der Liste.
Mir ist aufgefallen, dass ich wieder bewusster auf die Composition achte. Mit der D7000 habe ich zuletzt immer wieder einfach abgedrückt und dann in der Nachbearbeitung aussortiert. Ich denke es ist ein Nebeneffekt der größeren Dateien wodurch man einfach psychologisch eher versucht Müll gar nicht erst zu produzieren und durch den Import zu schleusen. Mal sehen ob das anhält :)
Was ich bald noch holen möchte ist eine Handschlaufe. Ich halte die Kamera meist einfach in der Hand da ich nicht immer den Blackrapid nehme. Im Winter mit dicker Jacke ist er nicht so ganz ideal und ich habe die Kamera meist in der Tasche dabei auch wenn ich nicht vorhabe ernsthaft zu fotografieren. In diesem Szenario will ich trotzdem noch eine Sicherung haben und aktuell denke ich an das
Ding. Erscheint mir die beste Lösung zu sein denn andere Handschlaufen können einem leicht im Weg sein wenn man Hochformat fotografiert oder den Fokuspunkt verschiebt. Dieses Modell ist vorrangig eine Sicherung - also genau das was ich will.
Zur Belichtungsmessung möchte ich auch noch etwas sagen. An der D7000 habe ich bei Matrixmessung üblicherweise die Belichtung immer zu niedrig gesetzt da sie sonst meiner Meinung nach übersteuert war. An der D800 ist die Matrixmessung im Vergleich absolut perfekt! Stelle ich laut internem Belichtungsmesser auf korrekt belichtet ein ist das unter normalen Umständen auch exakt der Fall. Die Umstellung der Belichtungsmessung (Spot, Matrix) gefiel mir bei der D7000 besser, an der D800 hat man einen eigenen Drehschalter den man nicht direkt erwischt ohne die Kamera vom Auge zu nehmen. In den meisten Fällen ist das egal da man eh vorher schon weis wie man messen muss aber dennoch. Das ist bisher der einzige Punkt wo mir die Bedienung an der D7000 besser gefallen hat auch wenn der Schalter natürlich von der Haptik usw. perfekt ist.
Ich denke dieser Post ist lange genug und ich möchte ihn hier abschließen. Wenn ich noch mehr D800 spezifische Posts schreibe werde ich diese hier verlinken damit sie an einer Stelle zusammenlaufen. Damit bleibt mir hier noch Platz für ein kurzes...
TLTR
Die D800 ist eine beeindruckende Kamera die definitiv auch für den geneigten Amateur gut zu verwenden ist. Wer einen hohen Serienbildspeed braucht sollte die Finger davon lassen aber ansonsten ist sie großartig auch im Alltag zu verwenden. Wer die Kamera primär manuell einstellt (oder Halbautomatik) hat hier das perfekte Arbeitsgerät. Wer einfach nur in Vollautomatik abdrücken will kann sein Geld sicher sinnvoller loswerden auch wenn sie das grundsätzlich auch kann. Der Vollformatsensor bietet eine großartige Bildqualität und das Rauschverhalten ist trotz der enormen Auflösung sehr gut.